Wahrnehmen: Hohe Erwartungen

In Jerusalem herrscht größte Geschäftigkeit, denn das Passa steht vor der Tür, viele Menschen aus allen möglichen Regionen strömen in die Stadt. Die Preise steigen, gekauft wird trotzdem. Wenn man schon mal in Jerusalem ist, will man doch eine schöne Erinnerung an das Fest mitnehmen.

Und dann kommt er, der Mensch aus Nazareth. Er sitzt auf einem Esel und um ihn herum sind Menschen mit Palmzweigen. Sie rufen etwas vom Sohn Davids. Sie erzählen von seinen Wundern und seinen Ansprachen. Wer kommt da?

Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Mt 21,1-10

Sie empfangen Jesus wie einen König. Sie rufen Hosianna dem Sohn Davids. Sie hoffen auf einen Befreier von der Fremdherrschaft. Heile alle Kranken! Gib uns zu essen! Erfülle unsere Wünsche! Schaffe den Weltfrieden! Bringe das Weltklima zurecht! Lege den Hedgefondsmanagern das Handwerk! Mache Corona ein Ende!

Verstehen: Anders als erwartet

Der Christus Gottes kommt nicht wie der siegreiche David oder der erhabene Augustus. Er kommt nicht mit militärischer Macht und richtet ein Gewaltregime auf. Auf einem einfachen Esel reitet er, nicht auf einem Schlachtross. Jesus kommt sanftmütig

Hatten sie den Christus so erwartet? Und doch ist er der Christus Gottes, der bald das Sagen haben wird. Aber auf den Einzug in Jerusalem folgen die Verurteilung und Kreuzigung. Alle verlassen ihn. Keiner bleibt. 

Und am dritten Tage ist er plötzlich wieder bei seinen Jüngern, sie verkünden seine Auferstehung. Er verlässt sie und verspricht, wieder zu kommen. Darauf warten wir. Das feiern wir im Advent. Das ist unser Hoffnung.

Unser Herr kommt. Er kam sanftmütig und ganz anders. Der Christus kommt nicht, um unseren Erwartungen zu entsprechen und unsere Wünsche zu erfüllen. Er tut nicht, was wir wollen, sondern er erfüllt den Willen seines Vaters im Himmel.

Damals leitet er den Beginn der neuen Weltordnung Gottes ein, indem er die Brücke zwischen Schöpfer und Geschöpf baut. Die Schuld der Menschen zählt nicht mehr, Gott schenkt einen Neuanfang und empfängt die Umkehrenden mit geöffneten und segnenden Armen. 

Handeln

Wir erwarten wieder die Ankunft des sanftmütigen Königs. Wir warten wieder auf Weihnachten, die Geburt des Kindes abseits der Welt. Wir freuen uns auf das Kind in der Krippe im Stall von Bethlehem. Dort kommt uns Gott so nah, ja er wird einer von uns. Er lässt uns nicht im Abseits und in der Finsternis, sondern er lässt uns sein Licht der Orientierung sehen.

Weil er in tiefster Nacht erschienen, kann unser Herz nicht traurig sein. Deshalb feiern wir Advent mit den wunderschönen Lichtern, mit Plätzchen und Stollen und all den Annehmlichkeiten von Advent und Weihnachten. Wir leben als Menschen, die um seine Auferstehung wissen, Christus ist heute mitten unter uns. Er ist da. Immer und überall.

Wochenaufgabe

Wenn Menschen Gott begegnen, erfahren sie Veränderung: Heilung, Neuausrichtung, Ermutigung. Das alles macht Glaubende dankbar und zuversichtlich.

Das können wir in dieser ersten Woche im Advent betend bedenken. Dafür können wir Gott danken. Diese Botschaft können wir weitergeben.