Wir folgen einer Berufung, haben eine Vision von unserem Leben, die wir immer konkreter aufspüren und formulieren. In unserer Lebenswirklichkeit kommt es aber auch auf die Rollen an, die wir zu „spielen“ haben. Welche Verantwortungen habe ich übernommen? Lothar Seiwert (2001: 129ff.) spricht in diesem Zusammenhang auch von den „Lebenshüten“, die wir privat oder beruflich tragen. Für was haben wir also den „Hut“ auf?
Es ist daher wichtig, uns nicht nur über unsere Berufung, die Vision oder das Leitbild klarzuwerden, sondern die Rollen wollen erkundet werden, was gehört zur Rolle dazu? Welchen einzigartigen oder besonderen Beitrag kann ich dazu leisten? Wie könnte das „Zielfoto“ meines Lebens im Bezug auf meine Rollen aussehen? Was möchte ich, was andere später über mich sagen?
In der Skizze links sind sechs Rollen genannt, die ich habe. Das ist schon recht viel. Erfahrungsgemäß sind sieben Rollen eine erhebliche Verantwortung. Leicht wird man seinen Rollen nicht gerecht! Bevor man eine neue Rolle übernimmt, muss man anderes vielleicht abgeben.
Neben der Arbeit an der großen, umfassenden Vision für unser Leben steht die Arbeit an und für die Rollen unseres Lebens, die wir zu spielen übernommen haben. Für jede unserer Lebensrollen sollten wir eine Vision entwickeln.
Ich wollte immer ein guter Vater sein. Wer will das nicht? Aber was gehört dazu? Reicht es aus, für ein auskömmliches Einkommen zu sorgen? Ist das alles? Als ich mit Mitte 30 über diese Frage nachdachte, fiel mir auf, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Ich machte zur Vorbereitung eines Zeitmanagement-Seminars eine Übung: Was werden Deine Kinder einmal über Dich an Deinem Grabe sagen? Ich befürchtete damals: Da werden sie wenig sagen, weil ich den Großteil meines Lebens an der Arbeit und beim Vorbereiten verbringe. Ups. Erwischt. Ich begann dann, mein Leben zu ändern: Was tut meinen Kindern gut? Die eine möchte einen verschließbaren Schrank, in der sie ihre Geheimnisse aufbewahren kann. Die andere liebt es, eine Eisenbahnwelt zu gestalten und freut sich über meine Anwesenheit, meine Tipps und Anregungen. Der andere spielt für sein Leben gerne mit einem Ball und mag es, wenn man ihm auch dabei zuschaut…
Manchmal erinnere ich mich noch an legendäre Fernsehvorabende am Freitagabend, wenn wir müde von der Woche um das „Herdfeuer der Moderne“ zusammenkamen und bei Cola (um 19.00 Uhr!) und Chips (wie ungesund) das Vorabendprogramm mit Mr. Bean und „Herzblatt“ schauten. (Was haben wir uns weggelacht, aneinander und miteinander gefreut.)
kleine Lebenserinnerungen des Autors
Welche Lebensrollen haben wir also übernommen?
- Im Beruf sind wir vielleicht Erzieher(in) und (Gruppen-)-Leiterin oder Jugendreferentin und daher Mitglied des Gemeindevorstandes, Mentorin und Seelsorgerin. Vielleicht sind wir auch Arzt, Rechtsanwalt, Lehrerin oder Leiterin. Wie stelle ich mir meine berufliche Rolle Wie zeigt man in der Nachfolge Jesu Christi, dass man mit seinem Leiten den anderen dienen will? Womit will man durch die Art und Weise der Berufsausübung Mitarbeitende und Studierende anstecken?
- Wie sieht meine Vorstellung von Partnerschaft in der Ehe aus? Muss meine Partnerin mir etwas bringen? Fördert sie neben meinem großen Eigenheim und meinem Auto meinen Selbstwert? Oder geht es um Liebe? Was will ich für diesen Menschen tun? Wie setze ich mich für meine Partnerin ein? Was für ein Mensch ist sie? Was weiß ich über Ihre Sprache der Liebe? Wie kann ich ihren emotionalen Tank füllen?
Wie wollen wir etwa unsere Rolle als Eltern wahrnehmen, was ist meine Rolle als Vater? Was sollen meine Kinder von mir haben? In welcher Lebensphase sind meine Kinder und was brauchen sie von mir als Vater jetzt? Welche Erwartungen haben sie an mich? Wie helfe ich ihnen zur Freiheit? Welche Sprache der Liebe sprechen sie?
Wie sehe ich meine Rolle als Gemeindeglied? Wo kann und will ich mich einbringen? Natürlich gehe ich zum Gottesdienst, was kann ich noch tun. Musikalische Menschen haben vielleicht Freude am Singen und gehen daher in den Kirchenchor. Andere helfen vielleicht beim Renovieren und Planen im Bauausschuss mit. Wieder andere sorgen dafür, dass das Gemeindehaus bzw. die Kirche einen aufgeräumten und schönen Eindruck macht.
Zu den hier beispielhaft genannten Rollen treten immer wieder einmal projektartige Rollen, die zeitlich befristet sind, uns aber während ihres Bestehens stark fordern können. So kann etwa der Bau eines Hauses oder ein Umzug so ein Projekt sein, das uns stark fordert. Ähnlich fordert uns eine berufliche Weiterbildung heraus. Wir müssen dann sehen, ob wir für bestimmte Aufgaben nicht besser die Verantwortung abgeben!
Schließlich sind wir auch für uns selbst und unsere Weiterentwicklung verantwortlich. Dafür müssen wir uns geistlich fit halten, aber auch unsere Kompetenzen weiter entwickeln.
Habe ich die Fragen beantwortet, kann ich daran gehen, für jede Rolle Schlüsselaufgaben zu beschreiben.
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