Als Jesus geboren wird, wird er in das Römische Weltreich geboren, das andere Kulturen in sich vereint. Mit ein paar Zahlen wollen wir uns die Geschichte vor dieser Zeitenwende vergegenwärtigen.
Seit etwa 3000 v. Chr. entstehen in Ägypten und im Irak Hochkulturen. Die Menschen lösen gemeinsam die Herausforderungen der Natur, indem sie zusammenarbeiten. Sie erfinden eine Schrift, legen Bewässerungssysteme an, bauen riesige Monumente wie die Pyramiden in Ägypten und die Tempeltürme im Irak. In Ägypten kommt es zu einer ersten Reichsbildung mit dem Pharao an der Spitze. Im Irak entstehen die Stadtstaaten der Sumerer. Um 2600 v.Chr. entsteht auf Kreta die minoische Kultur.
Zwischen 2000 und 1700 v. Chr. spielen die Geschichten der Erzväter Israels: die Pyramiden und die Tempeltürme stehen bereits.
Um 1000 entsteht in Griechenland eine neue Zivilisation mit zahlreichen Stadtstaaten, die aber ein erkennbares Zusammengehörigkeitsgefühl haben. Sie verehren gemeinsame Götter und feiern zu deren Ehre Sportwettkämpfe. Um 1000 regieren die Könige David und Salomo.
Seit 750 beginnen die Griechen eine umfangreiche Siedlungsgründung rund um das Mittelmeer. Von der heutigen Türkei über Italien bis nach Südfrankreich entstehen griechische Kolonien. Dadurch verbreitet sich die griechische Sprache und viele kulturelle Vorstellungen im Mittelmeerraum. Manches davon nehmen auch die Römer auf, deren Aufstieg um 600 v. Chr. beginnt. Um 721 wird das Nordreich Israel von den Assyrern, 587 das Südreich von den Babyloniern erobert und zerstört.
Um 600 v. Chr. verbreitet sich das Weltreich der Perser vom vom Iran über Irak, Syrien, die Türkei, Israel bis Ägypten: Fernstraßen verbinden das Weltreich. Nachdem die griechischen Kolonien einen Aufstand wagen, der von den Griechen in Athen unterstützt wird, versuchen die Perser Griechenland zu erobern. Ab 539 v. Chr. lassen die Perser Israel aus dem Exil nach Hause zurückkehren.
Um 300 v.Chr. erobert Alexander der Große das gesamte persische Reich und dehnt es bis zum Indus aus. Das Weltreich hat nicht lange Bestand, aber griechisches Denken wirkt von da an als Leitkultur des östlichen Mittelmeerraumes (Hellenismus).
Damals hat Rom gerade erfolgreich Italien erobert und dehnt seinen Machtbereich in das westliche Mittelmeergebiet auf, in drei Kriegen besiegt es seinen Kontrahenten Karthago und wendet sich dann dem östlichen Mittelmeer zu. Als Jesus geboren wird, regiert Kaiser Augustus (63 v. – 14 n. Chr.) den gesamten Mittelmeerraum.
Unterm Strich
Als Jesus geboren wird, gibt es seit rund 3000 Jahren Hochkulturen: Die Menschen haben insbesondere verschiedene Schriftsysteme entwickelt und erste Weltreiche errichtet. Dafür werden verschiedene Herrschaftskonzepte erdacht. Stets wird Herrschaft religiös begründet. Entweder verstehen sich die Herrscher selbst als Götter (z.B. Pharaonen in Ägypten, Römische Kaiser) oder als deren Stellvertreter auf Erden. Auch Recht und Gesetz werden religiös verankert, wer Gesetze übertritt, stellt die Weltordnung in Frage.
Durch die Nachfolgestaaten des Alexanderreiches entsteht der Hellenismus, der die Kulturen der einzelnen Räume immer weiter angleicht. Ausdruck findet diese Angleichung im hellenistischen Baustil und der Hauptverkehrssprache (Griechisch). Eine erste Phase der Globalisierung hat begonnen, dadurch ist der Rahmen für Mission denkbar groß.Kurz vor der Geburt Jesu hat auch politisch eine neue Zeit begonnen. Eine Zeit des Friedens beginnt mit dem Römischen Weltreich. In ihm sind viele Völker verbunden. Die wirtschaftliche Blüte unterstützt viele Entwicklungen, auch die religiöse Suche, aber auch den Austausch von Menschen und ihren Ideen. Zwei Weltsprachen ermöglichen die Kommunikation über große Räume. So kommt das Evangelium in Verhältnisse, in denen gut missioniert werden kann. Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn!