Entwicklung und Identität

Einleitung

Erikson sah die Identitätsentwicklung als wesentliche Aufgabe der Jugendzeit an, auch wenn dies eine lebenslange Aufgabe sei. Marcia hat die Identitätskrise der Jugend mit vier Identitätszuständen differenziert und die eigene aktive Konstruktion betont: Welche Werte nehme ich an, mit welchen Menschen gebe ich mich ab, welchen Beruf ergreife ich. 

Insbesondere die Zugehörigkeit zu Gruppen spielt in der Jugendzeit eine enorme Rolle, damit zeigt jemand, wie er oder sie sich selber sieht und wie er oder sie von anderen gesehen werden will (Bayern Fan, Junge Gemeinde).

Diverse Langzeitstudien (Dunedin-Studie aus Neuseeland, LOGIC-Studie) an Jugendlichen haben ergeben, dass viele Persönlichkeitsmerkmale über die ersten beiden Lebensjahrzehnte stabil sind, „the child thus becomes the father oft the man“ (Caspi zitiert nach Schneider/Langenberger 2018: 573)

Die Selbstentwicklung im Erwachsenenalter folgt eigenen Vorstellungen vom Leben, von eigenen Werten und Zielen. Insbesondere im mittleren Erwachsenenalter erleben sich Menschen als frei, sie gestalten ihr Leben unabhängig von Erwartungen anderer. Die Erfahrungen werden in das „Selbstsystem“ eingefügt. Dazu haben Menschen auch dann weiter Vorstellungen über das, was erstrebenswert und möglich ist.

Verschiedene Untersuchungen konnten insgesamt zeigen, dass die Persönlichkeit sich bis ins Jugendalter verändern kann, sich im frühen Erwachsenenalter stabilisiert und bis ins hohe Erwachsenenalter weitgehend stabil bleibt. Aber immer wieder stellen sich im Laufe des Lebens noch Veränderungen ein. So kann die Offenheit für Neues im Jugendalter zunehmen und später abnehmen (Schneider/Lindenberger 2018: 573-576). 

Allerdings spüren Menschen auch, dass der Höhepunkt körperlicher Leistungsfähigkeit überschritten ist, mitunter stellen sich mehr Gründe zu Arztbesuchen ein. Die Endlichkeit des Lebens wird nun erfahren und stellt kein theoretisches Wissen mehr dar. In dieser Lebensphase sind die Zukunftsvorstellungen nicht mehr idealisiert wie im Jugendalter, sondern eher konkret an die Möglichkeiten angepasst. Während sich die Vorstellung vom Selbstwert seit der Kindheit und in der Jugendzeit zunehmend verbessern, bleiben diese Vorstellungen anschließend weitgehend stabil, bis sie etwa mit 60 Jahren abnehmen, weil gesundheitliche Risiken und wirtschaftlicher Status unsicherer werden. Dennoch bleibt das Selbstbild auch dann stabil. Manche nehmen Einschränkungen bewusst nicht wahr (Leugnung, Verdrängung), anderen gelingt es, diese umzudeuten.

Zum Nachdenken

  • Gegenwart: Wie würdest du deine Lebensphase momentan beschreiben? Welche Herausforderungen bestimmen Dein Leben?
  • Rückblick: Welche Erinnerungen hast Du an Deine Kindheit? Vielleicht gibt es einzelne Erinnerungen? Für was stehen sie? Was ist daran typisch? Wie sah deine Jugendzeit aus? 

Stufenmodelle menschlicher Entwicklung

Einleitung

Der Entwicklung des Menschen hat man schon lange Aufmerksamkeit gewidmet, viele Phasenmodelle sind dabei hervorgebracht worden. Während man sich in den USA eher an der Entwicklung im Kindesalter orientiert, hat man in Europa schon länger das ganze Leben im Blick. Hinter den „Stufen“ werden verschiedene Zeiträume angenommen, die teilweise willkürlich sind. So beginnt das Erwachsenenalter mit 18 (Volljährigkeit!) und ein weiterer Einschnitt wird von manchen mit dem 65. Lebensjahr angenommen (Renteneintritt). Für beide Abschnitte gibt es vermutlich keine psychologischen Gründe. 

Wissenschaftliche Untersuchungen stellen weitere Aspekte der Stufenmodelle in Frage. So erscheint die Abfolge der Modelle nicht immer zwingend und auch die hinter den Stufen stehenden Wertungen („höheres Niveau“) ist nicht immer sicher zu bestimmen: Bei Wissen und Fertigkeiten gelingt die Bestimmung einer Abfolge leichter als bei Persönlichkeitsmerkmalen, Wertorientierungen, Interessen, Einstellungen, Selbstbildern. Schließlich ist die Vorstellung eines Reifezustandes (am Ende der Entwicklung) heute nicht mehr zeitgemäß: Lebenslanges Lernen ist heute unumgänglich. Gerade die Verlängerung der Lebenserwartung hat dazu geführt, diese Vorstellung aufzugeben (Schneider/Lindenberger 2018: 27ff.)

Erik Erikson (1902-94)

Unter den Modellen ist das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung von Erikson besonders weit verbreitet und wird daher hier als erstes vorgestellt. Erikson ging Mitte der 1960er Jahre davon aus, dass alle Menschen ganz bestimmte Entwicklungen durchlaufen, die durch die Gene bestimmt werden. Er identifiziert acht Entwicklungsstufen, die bestimmte Krisen überwinden müssen, um sich erfolgreich vom Kind zu Erwachsenen zu entwickeln. Seiner Ansicht drohen ansonsten Persönlichkeitsstörungen. Sein Modell ist weit verbreitet, weil die von ihm beschriebenen Krisen „intuitiv überzeugen“ (Schneider/Lindenberger 2018: 53)[1]. Wir wachsen an den Krisen – oder wir scheitern! Alle Krisen folgt dabei einer bipolaren Struktur, in der Menschen angemessene Lösungen finden oder nicht.

Die folgende Tabelle zeigt acht Entwicklungsstufen anhand der Krisen mit einer angemessenen und einer unangemessenen Lösung.

AlterStufeAngemessene Lösung Unangemessene Lösung
0-1Vertrauen vs. MisstrauenStabiles SicherheitsbewusstseinUnsicherheit, Angst, Gefühl des Verlassenseins
1-3Autonomie vs. ZweifelSelbstwahrnehmung als Handelnde, KörperbeherrschungZweifel an Fähigkeit zur Kontrolle an Ereignissen, Angst vor Unzulänglichkeit
3-5Initiative vs. SchuldgefühlVertrauen auf eigene Initiative & KreativitätGefühl fehlenden Selbstwertes, Angst nicht geliebt zu werden, Angst vor Strafe
6-11Kompetenz vs. MinderwertigkeitVertrauen auf angemessene soziale & intellektuelle FähigkeitenMangelndes Selbstvertrauen, Gefühle des Versagens, Entwicklung zum Außenseiter
12-18Identität vs. RollendiffusionVertrauen in eigene Person und ihrer Fähigkeiten, Annahme eigener Identität, persönliches Selbstkonzept mit Geschlecht, politischer Haltung, Religion, Weltanschauung, Werten, BerufWahrnehmung des eigenen Selbst als bruchstückhaft, schwankendes Selbstbewusstsein, Rollendiffusion, ideologische Einseitigkeit, kein stabiles Engagement, wandelnde Ziele
19-30Intimität vs. IsolierungIdentität befähigt zur Nähe und zur Bindung gegenüber anderen sowie IntimitätGefühl der Einsamkeit & der Isolierung, Leugnung des Bedürfnisses nach Nähe, Angst vor Spontaneität
30-65Generativität vs. StagnationFörderung der künftigen Generationen; Interesse an Familie, Gesellschaft, ZukunftSelbstbezogene Interessen, fehlende Zukunftsorientierung, Gefühl, das Leben vergeudet zu haben, Langeweile
Ab 65Ich-Integrität vs. VerzweiflungGefühl der Ganzheit, grundlegende ZufriedenheitGefühl der Vergeblichkeit, Enttäuschung, Angst vor dem Tod, Zynismus

Zum Nachdenken
Orientiere Dich in der Tabelle und suche die Stufen mit Erinnerungen über dein Leben zu verbinden. Kannst du Krisen erkennen? Erkennst du Defizite? 

Im Säuglingsalter (1. Lebensjahr) suchen Kinder das Grundvertrauen: Zuwendung, Liebe, Sicherheit durch eine liebevolle Bindung zu den Eltern. Werden Kinder vernachlässigt ein tiefes Misstrauen an der Welt. Mit dem 2. Lebensjahr (Frühe Kindheit) suchen Kinder Autonomie (Laufen, Sprechen), sie entdecken, dass sie etwas verändern können. Sie können darin gefördert oder übermäßig kontrolliert werden. In der Phase der Kindheit (3.-5. Lebensjahr) lernen Kinder andere Rollen zu übernehmen, sie entwickeln Initiative und Selbstverantwortung, gerne auch mit Gleichaltrigen. Werden sie dabei zu oft gehindert und begrenzt, können Selbstabwertung und Schuldgefühle die Folge sein. Im Grundschulalter (6-11 Jahre) erkunden sie ihre Welt neu: Gestalten, Entdecken, Entdecken. Dabei spielen zunehmend Gleichaltrige eine wichtige Rolle.

In der Jugendzeit (12-18) sei diese Krise von der Spannung zwischen Identität und Identitätsdiffusion geprägt. Die Leitfrage lautet: Wer bin ich? Jugendliche müssten sich etwa entscheiden, welche Richtung sie ihrem Leben geben wollen. In dieser Phase müssen Jugendliche ein passendes Selbstkonzept entwickeln, in dem „Geschlecht, Fähigkeiten, Bildungs- und Berufsaspiration, Familienherkunft, Sozialstatus, Religion, Moral, Wertorientierungen, politische Haltungen“ (Schneider/Lindenberger 2018: 53) in ein persönliches Selbstbild integriert werden. In dieser Phase sind Menschen sehr verletzlich, schließlich suchen sie ihr eigenes Selbst. Im besten Fall entwickeln sie ein stabiles Selbstvertrauen. Im negativen Fall erleiden sie Identitätskonfusion, haben Probleme mit sich selbst. Sie geben Verantwortung an andere Autoritäten ab (Fundamentalismus, Führerkult, „Guru“). 

Die Identitätsentwicklung werde anschließend in der Zeit der jungen Erwachsenen (19-30) abgeschlossen: Aus der gefestigten Identität können feste, intime Beziehungen aufgebaut und traditionell eine Familie gegründet werden. Jugendliche wissen dann, wer sie sind, und nehmen wahr, wie sie von anderen gesehen werden. Beide Lebens-Partner suchen gemeinsam nach dem Sinn des Lebens und planen die Zukunft. Sie entscheiden sich für eigene Kinder oder dagegen. Abweisungen in der Gegenwart und Bindungsstörungen in der Kindheit führen zu Isolierung und Vereinsamung.

Im mittleren Erwachsenenalter (30-65) gehe es um die Förderung der nächsten Generation (Generativität). (Eigentlich setzt die Generativität schon in der vorigen Phase davor: Entscheidung für eigene Kinder…). Vertrauensvolle Beziehungen ermöglichen Offenheit und eigene Stabilität für ein Unterstützung der nächsten Generation. Fehlt diese Ausrichtung, spricht Erikson von Stagnation, verbunden damit sind Isolation und Langeweile. 

Schließlich folge die Phase des späten Erwachsenenalters (ab 65), in der es um die Reflexion des eigenen Lebens geht: Kann ich mein Leben annehmen? Bin ich dankbar? Wie gestalte ich meinen Lebensabend?

Zum Nachdenken
Wie hast du dich zwischen 17 und 23 erlebt? Vermutlich waren es turbulente Jahre.  Heute sind die von Erikson in den 1960ern angedachten „Lösungen“ mit 18 noch nicht erreicht. Wie sieht es bei dir aus?

Jeffrey Arnett

Verlief Identitätsentwicklung in den 1960er und weithin in den 1970er Jahren noch in recht vorgegebenen Bahnen, lösen sich diese Festlegungen und Vorgaben immer mehr auf. Peter Gross hat dazu das Label „Multioptionsgesellschaft“ ins Spiel gebracht. Jede und jeder ent­scheidet selbst, wie er leben will. „Alles geht!“ Immer mehr junge Leute verweilen länger im Bildungssystem, Berufseinstieg wie Partnerschaft unterliegen immer neuen Prüfungen und verlaufen nicht mehr geradlinig. 

Jeffrey Arnett hat dafür den Begriff Emerging Adulthood geprägt und dafür folgende Merkmale beschrieben.

Exploration der eigenen Identität: Junge Leute suchen Antwort auf die Frage, wer sie sind und was sie mit ihrem Leben wollen. Beziehung, Beruf, Weltanschauung (Religion) werden gesucht und ausprobiert. 

Instabilität: Immer wieder werden Studienfächer und Berufsausbildungen gewechselt, genauso geht man mit Anstellungsverhältnissen und Partnerschaften um. Eigene Ansprüche und aktuelle Angebote führen zu Stress

Selbstfokusierung: Wenige Verpflichtungen, viel Freiheiten ermöglichen eine Phase mit viel Ausprobieren und der Suche nach der optimalen Zukunftsvision suchen. Oft legt man nach dem Abitur ein FSJ, Au Pair oder eine Reise.

Zeit der Möglichkeiten: Offenheit für die Fülle an Möglichkeiten des eigenen Lebens mit je eigenen Bezügen.

Gefühl des Dazwischenseins: Im Übergang zwischen der Jugend und den Erwachsenen erlebt man sich „dazwischen“.

Erwachsensein zeigte sich einst mit dem Abschluss der Ausbildung, dem Berufseinstieg, einer festen Partnerschaft und der Familiengründung. Moderne junge Erwachsene erkenne man daran, dass sie Verantwortung für sich übernehmen, unabhängige Entscheidungen treffen und finanziell unabhängig (von den Eltern) sind.

Der Blick auf die Emerging Adults legt eine wichtige  gesellschaftlichen Voraussetzungen unserer Zeit offen: Der Wohlstand der westlichen Welt und deren Freiheitsideal der Selbstbestimmung ermöglicht die großen Zeiträume der Reifung und das eigene Ausprobieren. [2]

Die hier dargelegte Vorstellung von Identitätsentwicklung passt somit vor allem auf europäische und nordamerikanische Gesellschaften und sollte keineswegs verallgemeinert werden. 

Zum Nachdenken

Wie sah (sieht) bei dir die Phase des Ermerging Adulthood aus?

Zur Vertiefung

Auf den ersten Blick verlaufen Biografien von Menschen im Rahmen der vorgestellten Modelle. Allerdings scheinen sich Reife und Selbständigkeit immer weiter nach hinten zu verlegen.

Maria und Jesus (Bild von WikiImages auf Pixabay)

Das Mittelalter hat sich verhältnismäßig wenig mit der Kindheit beschäftigt. Bilder von Jesus als Kind zeigen keine kindlichen Proportionen, sondern einen kleinen Erwachsenen. Auch tragen Kinder ähnliche Kleidung wie Erwachsene. Da die Kindersterblichkeit sehr hoch ist, erhalten viele Kinder erst einmal keinen eigenen Namen. Erst mit der Renaissance zeigen Künstler Kinder mit entsprechenden Proportionen (Meiß 2011:18). Die Kinder arbeiten nach ihren Möglichkeiten in der Welt der Erwachsenen mit und nehmen auch an allen Facetten dieser Lebenswelt teil. Kaufleute und manche Handwerksmeister lassen ihre Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.

Erst in der Neuzeit wird die Kindheit „entdeckt“. Zu Beginn dieser Phase ermöglichen wohlhabende Eltern ihren Kindern eine höhere Bildung. Denn Bildung ermöglicht einen sozialen Aufstieg. Viele Kinder werden durch die Kirche gebildet, Pfarrer und andere kirchliche Amtsträger brauchen diese höhere Bildung. Wohlhabende Bürgerliche bestimmen für ihre Kinder eine Laufbahn als Jurist. So war es bei Luther und auch Calvin ging diesen Weg. Berufs- und Laufbahnentscheidungen treffen gewöhnlich Eltern. 

Luther geht mit sieben Jahren auf die örtliche Lateinschule, mit zehn Jahren muss er das Elternhaus verlassen, um sich erst in Magdeburg und dann in Eisenach auf sein Studium in Erfurt vorzubereiten. Er geht diesen Weg über Schule und Grundstudium bis er mit 22 Jahren in einer schweren Lebenskrise eine weitreichende eigene Entscheidung trifft: 1505 tritt er mit 22 Jahren in ein Kloster ein. Der Vater zeigt sich wenig begeistert.

Kinder aus höheren Schichten erhalten nicht nur eine einfache Schulbildung, sondern sie werden gefördert und „erzogen“. Dazu arbeiten angehende Pfarrer zunächst als Privatlehrer für Adlige und sorgen für Bildung und Erziehung. Die anderen Kinder aus unteren Schichten erfahren diesen „Luxus“ nicht. Allerdings gründet Ende des 17. Jh. August Hermann Francke seine Armenschule in Halle, die bald um eine Schule für Bürgerkinder und eine für Adlige erweitert wird. Francke entdeckt die Bedeutung von Bildung für die Entwicklung von Kindern (https://klausmeiss.de/francke/). Bald entstehen pädagogische Konzepte (Rousseau, Pestalozzi, Philantropen).

Erst im 19. Jh. kümmert sich der Staat um den Schutz von Kindern, weil die Auswirkung industrieller Kinderarbeit schwere Haltungsschäden hervorruft und sie nicht mehr für das Militär taugen. Die Kinder von Arbeitern und Bürgerlichen leben in ganz unterschiedlichen Lebenswelten (Meiß 2011: 75ff.). Immerhin entstehen in dieser Zeit Kindergärten.

Am Ende des 19. Jh. wird die Kindheit immer mehr zu einer eigenen Lebensphase. Kinder werden geschützt und umsorgt. Es entsteht eine regelrechte Kinderkleidung, es gibt Spielsachen, Wissenschaftler erforschen die Kindheit. 

Um 1900 entsteht erstmals so etwas wie eine Jugendkultur: Berühmt ist bis heute die „Wandervogelbewegung“, die an einem Berliner Gymnasium entstand und die Natur entdeckte. In gewisser Weise steht ihnen heute die Erlebnispädagogik nahe. Vielleicht kann man aber auch schon die Burschenschaften und Studentenverbindungen des 19. Jh. als Form von Jugendkultur verstehen, die gegen die politische Restauration ihrer Zeit stehen und staatlich verfolgt werden.. 

Mitte des 20. Jh. entwickeln Jugendliche ihre eigene Kultur mit eigener Kleidung (Jeans), Musik (Rock & Roll) und Sprache. Sie begehren gegen die Welt der Erwachsenen auf, die sich wiederum von der Jugend abgrenzen. Danach sammeln sich Jugendlichen in der Hippiebewegung, unter den 1968er Studenten (daraus gingen auch Ökos hervor), Punk und Popper, Hip-Hop usw. Heut ist für viele Fridays for Future angesagt.

Literatur

  • Arnett, Jeffrey Jensen 2015: Emerging Adultwood. The winding road from the late teens through the twenties. 2. Aufl. New York ; 
  • Ders.: Emerging Adulthood. A Theory of Development From the Late Teens Through the Twenties. In: American Psychologist May 2000, S.469ff. Erik Erikson 1973: Identität und Lebenszyklus. Frankfurt/M.: Suhrkamp
  • Erikson, Erik H.  1973: Identität und Lebenszyklus. Frankfurt/M.: Suhrkamp
  • Nils Köbel / Felix Breitenbach: Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. https://soziopod.de/2018/07/stufenmodell-psychosoziale-entwicklung-erikson/
  • Oerter, Rolf und Leo Montada 1998: Entwicklungspsychologie. 5., vollständig überarbeitete Auflage, Weinheim: Beltz
  • Wolfgang Schneider / Ulman Lindenberger (Hrsg.) 2018: Entwicklungspsychologie. 8. Überarb. Aufl. Münschen: Beltz

[1] Eine empirische Untersuchung hat es nicht gegeben. Erikson hat sich bei den ersten Stufen an Freuds Entwicklungsvorstellung orientiert. 

[2] In Gesellschaften mit schwachen Volkswirtschaften können die Einzelnen kaum lange nach ihrem Idealberuf suchen, vielmehr müssen häufig schon Kinder durch eine bezahlte Beschäftigung zum Unterhalt der Familie beitragen. Auch in Deutschland war es in den Aufbaujahren nach dem Weltkrieg kaum anders, allzu viele Jugendliche machten keine Ausbildung und gingen einer der vielen Arbeiten ohne Ausbildung nach. In Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs verloren sie oft ihre Arbeitsstellen.
Im real existierenden Sozialismus war die Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft das anzustrebende Ideal, deshalb forderte man von Jugendlichen frühe Entscheidungen für die Berufswahl. Dahinter stand in der DDR auch der Mangel an Arbeitskräften.