Robert Havighurst (1900-91)
Im Laufe des Lebens muss der Mensch verschiedene Entwicklungsaufgaben bewältigen, um sich in der Gesellschaft zu bewähren (Beginn der Schulpflicht, Mindestalter für Eheschließung, Rentenalter). Aber auch biologische Prozesse (z.B. Laufen- und Sprechenlernen, Pubertät) und individuelle Faktoren (Selbstkonzept, Werte, berufliche Ziele) müssen erfolgreich beantwortet werden.
Wie Erikson bietet Havighurst ein Stufenmodell an. Er unterscheidet drei Phasen in Kindheit und Jugend und ebenso im Erwachsenenalter. Der Einschnitt mit dem 30. Lebensjahr nimmt teilweise Vorstellungen von Arnett vorweg.
Stufe | Alter | Beschreibung |
1 | 0-6 | Erlernen erster grundlegender Fähigkeiten (wie Laufen, Sprechen) und erste Beziehungen, vor allem zu Familienangehörige |
2 | 6-13 | Mittlere Kindheit – Erlernen weiterer körperlicher und lernbezogener Fähigkeiten (Spiele, Lesen, Schreiben, Rechnen), Entwicklung erster Werte und der Unabhängigkeit |
3 | 13-18 | Adoleszenz – Ablösung von den Eltern als zentrale Entwicklungsaufgabe, Entwicklung der geschlechtsspezifischen sozialen Rolle, Vorbereitung auf berufliche Anforderungen, eigene Werte erschließen |
4 | 19-30 | Frühes Erwachsenenalter – Partnerwahl, Gründung einer Familie und eines Hausstandes, Kinder erziehen, ein Zuhause gestalten, Beginn der beruflichen Entwicklung, einen gemeinsamen Freundeskreis aufbauen, eigenen Lebensstil finden |
5 | 30-60 | Mittleres Erwachsenenalter – Aufrechterhaltung des Lebensstandards, Ausübung bürgerlicher und sozialer Verantwortlichkeiten, Anpassung an physiologische Veränderungen, befriedigende Leistung im Beruf erreichen, heranwachsende Kinder unterstützen, Beziehung zu eigenen Eltern pflegen |
6 | ab 60 | Spätes Erwachsenenalter – Anpassung an schlechtere Gesundheit, Erfüllung sozialer und ziviler Verpflichtungen, Anpassung an den Ruhestand, Vorbereitung auf den Tod |
Klaus Hurrelmann
Im Anschluss an Havighurst beschreibt Hurrelmann vier Dimensionen, die die Entwicklung bestimmen. Qualifizieren: Menschen müssen diszipliniert intellektuelle und soziale Kompetenzen erwerben, um ihrer Persönlichkeit zu entsprechen und für das Gemeinwohl zu unterstützen.
Binden: Menschen bauen ein Selbstbild eigener Identität Beziehungen zu anderen Menschen auf, die Bindung zu besonders nahestehenden Menschen spielt dabei die größte Rolle.
Konsumieren: Neben dem Qualifizieren müssen Strategien zur Entspannung und Regeneration entwickelt werden.
Partizipation: Der Aufbau einer Wertorientierung und der Fähigkeit, sich aktiv politisch an der Gestaltung der Lebensbedingungen zu beteiligen.