Situation wahrnehmen

Viele Menschen haben Hunger. In ihrem Land wächst nichts, der Regen fehlt oder kam im Übermaß. Nahrungsmittel kommen nicht an. Die Menschen können sich nicht selbst helfen.
Im Norden unserer Welt haben wir einen Überschuss an Nah-rungsmitteln. Alle können satt werden und wir denken auch an die, die sich selbst nicht helfen können. Wir können hier den Einfluss des Christentums se-hen, das das Gewissen entwi-ckelt und geschärft hat.
Einen Hintergrund für diese Geschichte finden wir in einer Geschichte, den alle Evangelien erzählen. Joh 6,1-15

Verstehen

5000 werden satt. Die Zahl fin-den wir auch bei den anderen Evangelien. Gezählt wurden die Männer, dazu waren auch Frau-en und Kinder anwesend. Allen Evagelisten war diese Ge-schichte wichtig, so wichtig wie Passion und Auferstehung. Jo-hannes hat seine ganz eigene Perspektive.
Er erzählt wieder von einem Zeichen. Das erste Zeichen vom Weinwunder zeigt Jesus als Freudenschenker. Der Himmel bricht auf und Wasser wird zu Wein. Nun erzählt Johannes eine weitere Wundergeschichte: die Speisung von 5.000. Wieder fin-det eine Begegnung mit Gott statt. Niemand bleibt hungrig, Jesus macht alle satt. Deshalb wollen die Menschen ihn zu ih-rem Anführer, zu ihrem König machen.
Hier mutet die Geschichte gera-dezu modern an. Wir suchen den Menschen, der die Bedürfnisse stillen kann, der für Essen und bewohnbare Wohnung sorgt. Wir nennen das dann sichere Rente, bezahlbare Wohnung.
Und das wünschen wir uns auch von Gott – er soll für Frieden und Gerechtigkeit sorgen, den Krieg und die Pandemie beenden. Aber so verläuft das Leben nicht immer. Und das will die Ge-schichte von der Speisung auch nicht erzählen.
In dieser Geschichte erfahren wir viel über den Zeitpunkt (vor dem Passa) und den Ort (am Ufer des Sees). Jesus ist bekannt und zieht als Prediger und Wunder-täter Menschen an. Die Speisung zeigt die Vollmacht Jesu. Sie zeigt, dass er sich um die einfa-chen Bedürfnisse der Menschen kümmert: Sie müssen etwas essen, sie brauchen Brot und Fisch. Er weiß das und handelt. In seiner Gegenwart bricht der Himmel auf und Gottes Herr-lichkeit wird erfahrbar.
Diese Geschichte hat eine Moral: Überall brauchen Menschen Nahrungsmittel – in unserer Nähe wie in der Ferne. Wir tra-gen Verantwortung für die Hun-gernden, besonders wenn wir uns als Nachfolger Jesu begrei-fen. Das Evangelium behauptet, dass Gottes Reich nahe herbei-gekommen sei. Jetzt beginnt es hier durch mich, wenn ich mich für andere einsetze, und sei es dadurch, dass ich an Brot für die Welt spende. (In den drei ande-ren Evangelien gibt Jesus den Jüngern den Auftrag: „Gebt ihr ihnen zu essen!“)
Diese Geschichte fordert unse-ren Glauben: Wer ist dieser Je-sus? Als die sattgewordene Menge Jesus zum König machen will, entzieht er sich und betet allein auf dem Berge. Er will nicht zum Brot-König gemacht werden, sondern er ist Heiland, Versöhner und Retter. Ihm geht es um mehr als das leibliche Brot, er will die Sehnsucht stil-len. Er ist das Brot des Lebens! Deshalb feiern wir Abendmahl.
Und diese Geschichte vermittelt Hoffnung: Die Menschen werden satt und es bleibt reichlich übrig. Auch das kommt im Abendmahl zum Ausdruck, das Brot und Wein für alle Glaubenden bereit-hält. Darin teilt sich Jesus allen Hungernden und Dürstenden mit.

Ausblick

Fünf Brote und zwei Fische ste-hen Jesus zur Verfügung und er macht davon so viele satt. Das Symbol des Fisches ist seit alter Zeit das Zeichen für die Christen. Ichtys ist das grch. Wort für „Fisch“, die einzelnen Buchsta-ben sind die griechische Abkür-zung für „Jesus Christus Gotts Sohn rettet“. Jesus teilt sich selbst den Menschen mit, stillt ihren Hunger.
Und Seine Nachfolger und Nach-folgerinnen ermutigt er, ihm darin zu folgen, abzugeben und mit anderen zu teilen.