Evangelium des Sonntags
Vom Aufgang der Sonne (also aus dem Orient) brechen Magier auf – das sind Sterndeuter, Zauberer, Seher. Diese Menschen haben eine Sternenerscheinung am Nachthimmel gesehen, die auf die Geburt eines bedeutenden Königs in Judäa hinweist. Die Sterndeuter bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe mit – die Geschenke für Könige. Später geht man von drei Magiern aus, weil von drei Geschenken die Rede ist. Matthäus spricht aber nur von „Magiern“ in der Mehrzahl.
Zuerst suchen sie am Königshof in Jerusalem. Ihre Ankunft löst Erschrecken aus. Obwohl es uralte Prophezeiungen gab, hatte man keine Ahnung. Die Verwalter des Kultus und der Schriften tappen im Dunkeln.
In alten Schriften werden immerhin Hinweise für die Geburt eines Retters in Bethlehem gefunden, dorthin sendet man diese exotische Reisegesellschaft, wir dürfen ein bisschen an 1000 und eine Nacht denken.
Gott redet auf mancherlei Weise
Astrologen machen irgendwo im Osten eine Entdeckung und sie brechen zu einer gefahrvollen und langen Reise auf. Reisen sind damals nur etwas für sehr wohlhabende Leute und waren kein Vergnügen. Das Sternenzeichen setzt die Magier in Bewegung.
Die Verwalter des Tempels und der Heiligen Schriften tappen völlig im Dunkeln, das Zeichen der Zeit haben sie nicht gesehen! Das soll auch uns Menschen der Bibel vorsichtig machen. Gott redet auf mancherlei Weise.
Heute dürfen wir sicher sagen, dass die Geschichte Gottes nicht in den Sternen stand. Aber der Herr aller Weisheit schenkte den Magiern einen Durchblick über den Tellerrand ihrer Künste hinaus.
Deshalb halte ich Luthers Übersetzung des Wortes „Magier“ mit Weise für gelungen. Sie verstehen das Gesehene zu deuten. Sie verlassen das Gewohnte und Vertraute, um hinter das Geheimnis der Erscheinung zu kommen.
Gott dreht alles um
Herodes hört die Nachricht vom neu geborenen König mit Erschrecken, denn er fürchtet wieder einmal um seine Macht. Und ganz Jerusalem erschrickt, weil diese Botschaft einen Terror des Königs auslösen wird. Der König sendet die Weisen nach Bethlehem und fordert sie scheinheilig auf, ihm den Aufenthaltskort des Kindes zu sagen.
Nicht im Tempel und nicht im Palast offenbart sich Gott, nicht einmal in einer der großen Synagogen und Schulen. Zu Magiern redet der Schöpfer durch eine Himmelserscheinung. Und in einem Stall wird Gott Mensch.
In diese unscheinbare Behausung kommen die Magier und erweisen dem Kind ihre Ehrerbietung. Sie bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe zum Kind in die Krippe. Gold kann man auch damals gut gebrauchen, wenn man zu einer plötzlichen Flucht aufbrechen muss und in ferne Länder reist. Myrrhe ist ein Heilmittel, mit Weihrauch wird er in den Heiligtümern abgebrannt und verdeutlicht so die Anwesenheit Gottes.
Die Magier gehen nicht zu Herodes zurück, denn Gott spricht zu den Magiern im Traum. Und wieder sie gehorchen Gott.
Die Freude der Erscheinung
Als die Magier den Stern über dem Haus sehen, überkommt sie große Freude. Sie erleben die Sternstunde der Weltgeschichte mit. Die Magier sind nun am Ziel ihrer Reise. Und Gott ist am Ziel mit ihnen. Zeichenhaft vertreten sie all die Völker, die einst nach Zion kommen werden, um Gott anzubeten.
Wir alle haben unsere Sehnsüchte und sind auf der Suche nach Erfüllung und wollen an unser Ziel. Epiphanias weist uns darauf hin, wer hier auf Erden erschienen ist. Sie sahen seine Herrlichkeit… Machen wir uns auf, diese Erscheinung zu suchen und dem Christus zu begegnen!