Anständig leben

Vielen scheint es zu reichen, wenn sie sich nichts vorzuwerfen haben: Sie tun anderen nichts, nehmen ihnen nichts weg, sie sagen (möglichst) die Wahrheit, sie begegnen anderen mit Respekt. Vielleicht achten sie noch auf eine richtige Ernährung und achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit. Das ist schon ziemlich gut.

Aber wer nur solche Pflichten im Blick hat, kann dennoch tragisch am Sinn des Lebens vorbei leben. Der Sinn des Lebens hat meines Erachtens mit unserem Weltbild zu tun: Lebe ich als Produkt des Zufalls, dann finde ich den Sinn anders als wenn ich in der Schöpfung Gottes lebe. 

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Psalm 103,2

Gottes Liebe entdecken

Gott hat als Schöpfer diese Welt geschaffen, insbesondere die Menschen nach seinem Ebenbild gemacht. Das bedeutet: Sie sollen als Gegenüber zu Gott und zueinander leben und wirken, füreinander da sein und voneinander leben. 

Bei meinem Handeln kommt es dann nicht darauf an, dass ich von Gott und anderen Menschen kontrolliert werden, ob ich etwa „nichts Böses“ tue. Eine solche Blickrichtung hat vielen Angst gemacht und die Vorstellung eines solchen Gottes verleidet. 

Vermutlich sieht es schon ganz anders aus, wenn wir Gott mit einem guten Vater oder einer guten Mutter vergleichen, der oder die sich an der Entwicklung und am Leben der Kinder erfreut. Haben sich die Eltern gut um die Kinder gekümmert, ihnen ihre Liebe spüren lassen, entwickeln die Kinder eine gute Bindung. Dann haben die Kinder auch gute Vorstellungen vom richtigen Handeln entwickelt.

Gottes Liebe spiegeln

Das können wir beispielhaft am Leben Jesu studieren, der den Menschen von Gott als Vater im Himmel erzählt und mit ihm ständig verbunden bleibt. Jesus wendet sich Ausgegrenzten zu, heilt Kranke und tritt für die Wahrheit ein. Jesus ruft Menschen in die Nachfolge. 

Im Zusammenhang unseres Wochenspruches geht es um die Gleichnis-Erzählung vom Weltgericht, in der sich Jesus zu denen stellt, die sich für Hungrige, Dürstende, Fremde, Unbekleidete, Kranke und Gefangene eingesetzt haben. Diese sechs Werke der Barmherzigkeit spiegeln auf ihre Weise die Liebe Gottes wider.

Das hat die ersten Christen umgetrieben, das hat sie erkennbar gemacht von anderen, das hat ihr Umfeld nachhaltig verändert. So haben sie Gottes Reich zu bauen begonnen und die Gesellschaft allmählich verändert. Viele Fragen blieben offen, viele Defizite bestehen. Diese Welt wird nicht zum Himmel. Aber in diese Welt sind wir gestellt und können sie lebenswerter machen.

Wochenaufgabe

Auch heute und in Zukunft werden Christen sich an den sechs Werken der Barmherzigkeit messen lassen müssen. Wie sieht es da bei Dir aus? 

In unserem reichen Land haben wir wenig Gelegenheit, Unbekleidete, Dürstende und Hungernde vor Ort zu versorgen. Aber wir können Kleiderspenden abgeben, die Tafel unterstützen oder für Hungernde in der Welt spenden. 

Wir können uns um Fremde und Kranke kümmern, sie begrüßen, besuchen, anrufen. Was legt Gott Dir auf Dein Herz?