Auf einer Hochzeitsfeier geht der Wein aus, eine Katastrophe für die Familie steht bevor. Jesu Mutter bringt ihren Sohn ins Spiel, aber der scheint sich zu verweigern. Doch dann tut Jesus sein erstes Wunder und macht aus 600 Litern Wasser einen köstlichen Wein.
Jesus lässt die Diener sechs Wasserkrüge mit jeweils 100 Litern Wasser füllen und davon dem Speisemeister bringen. Die Behälter der alten jüdischen Reinigung weisen nun über sich hinaus auf das ganz Neue, das mit Jesus gekommen ist.
Wahrnehmen
Eine Verwandlung von Wasser in Wein ist ein wunderbares Zeichen der Barmherzigkeit Jesu mit dem Hochzeitspaar. 600 Liter sehr guter Wein steuert Jesus bei. Wäre der Wein ausgegangen, wäre das nicht nur eine peinliche Situation gewesen. Vielleicht hätten das junge Paar es als schlechtes Zeichen für ihre Ehe gewertet.
Jesus bejaht mit diesem Wunder auch das Leben, die Lebensfreude und das Feiern. Ein guter Wein feiert den Schöpfer und seine gute Schöpfung. Jesus geht auf dieses Fest und feiert mit. Das Fest kann weitergehen.
Betrachten wir die Erzählung aus der Sicht der Suchtgefährdung, sind manche vielleicht über dieses Zeichen empört. Übertreibt es Jesus mit diesem Weingeschenk? 600 Liter sind sehr viel. Würde nicht eine Heilung von der Alkoholsucht viel besser in unser Bild von Jesus passen?
Aber Jesus handelt anders, als wir denken. Er geht nicht nur auf das Fest und feiert mit, er sorgt auch für köstlichen Wein!
Überhaupt zeigt diese Geschichte einen anderen Jesus, als wir ihn erwarten. Als seine Mutter ihn auf den ausgehenden Wein anspricht, weist Jesus sie sehr schroff ab. „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau!“ Das klingt keineswegs wie ein vorbildliches und nachahmenswertes Verhalten. Maria scheint das nicht zu verletzen, sie sagt den Dienern, dass sie auf Jesu Wort hören und entsprechend handeln sollen. Und dann spricht er sein Wort und die Diener hören auf ihn.
Verstehen
Der Evangelist hat seinen ganz eigenen Blick. Er betrachtet das Heilshandeln Gottes. „Dies war das erste Zeichen, das Jesus tat – und er offenbarte seine Herrlichkeit! Und seine Jünger glaubten an ihn.“ (11)
Bei diesem ersten Wunder geht es um Gottes Erscheinen in dieser Welt. Dieses Zeichen ist ein Wegweiser auf das, was Gott damals tat. Jesus beschenkt die Festgesellschaft überreichlich. In dieser Fülle zeigt sich die verschwenderische Größe des Schöpfers.
Mit diesem ersten Zeichen bricht gleichsam der Himmel auf, die Ewigkeit bricht plötzlich in die Zeit ein: Dieser Jesus ist etwas ganz anderes, als was und wen wir kennen.
Handeln
Als die Vorräte zur Neige gehen, da macht Jesus aus Wasser Wein! Das kann ein Bild für all unsere Mangelerscheinungen sein: Krankheit, Altersschwäche, Lieblosigkeit, Streit, Trauer, Verlust. Wie oft stehen wir mit leeren Händen da?! Aber diese Geschichte von der Hochzeit in Kana macht uns Mut: Gott hat für uns nicht den Mangel im Blick, sondern die Fülle!
Unsere Kraft und Hoffnung mag schwinden, aber dann kommt Jesus plötzlich mit seiner Fülle ins Spiel. Er bringt uns plötzlich wieder in Feststimmung und Feierlaune. In unserem Mangel und wenn alle Kraft schwindet, bricht die Ewigkeit in unsere Zeit und Situation ein. So wird er uns einmal auferwecken, wenn wir unser Leben ausgehaucht haben. Dann geht es bei ihm und mit ihm weiter. Dann feiern wir ein großes Fest in der Ewigkeit!