Unter den Büchern, die ich unter meinen ungelesenen Büchern gefunden habe, war auch dieses Buch über den Siebenjährigen Krieg. Bei Egon Friedell habe ich in seiner Kulturgeschichte der Neuzeit einmal darüber gelesen, dass dieser Krieg des 18. Jh eigentlich ein erster Weltkrieg gewesen sei, der nämlich auf mehreren Kontinenten (Europa, Asien, Amerika und Afrika) geführt worden sei. Als ich das Buch bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft angekündigt fand, erinnerte ich mich an diese erste Form von Globalisierung und ich setzte das Buch auf die Leseliste.
Zugleich interessiere ich mich für Friedrich den Großen. Bremm zeigt, wie in den nordamerikanischen Kolonien der europäischen Großmächte ein Kampf um Einfluss einsetzte, in dem zunächst Frankreich am Zug war. Daraus entwickelt sich dann ein Krieg um den Einfluss in Europa, in dem sich neue Konstellationen ergeben: Frankreich verbündet sich mit seinem alten Rivalen dem Kaiserreich Österreich und einmal mehr mit Russland. Preußen dagegen, dass in seiner Kultur ganz auf Frankreich bezogen ist – sein König spricht besser Französisch als Deutsch – schlägt sich auf die Seite der Briten.
Am Ende gewinnen die Briten ihre Ausgangsposition für ihr Weltreich (in Nordamerika und Indien verliert Frankreich allen Einfluss), müssen allerdings 20 Jahre später 13 amerikanische Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen.
Preußen behält am Ende für 200 Jahre Schlesien, das sie mit vagen Begründungen den Österreichern abgekämpft haben und reiht sich als Militärstaat als fünfte europäische Großmacht ins Konzert der Mächte ein. Dafür hat das Land mit ungeheueren Verlusten an Zivilisten und Soldatenzahlen müssen. Sein König geht als großer Feldherr in die Geschichte ein und fasziniert allerlei militärische Dilettanten, die sich als Genie sehen und dafür feiern lassen.
So wird man dankbar für eine Regierung, die sich sorgfältig Rat holt, die Entscheidungen abstimmt und nicht alles auf eine Karte setzt. Meine ausführliche Rezension findet man hier: