Das Christentum gründet auf der Erfahrung, dass Gott in dieser Welt in Jesus Christus gegenwärtig ist und sichtbar wird. Dafür steht auch die Auferstehung Jesu: seine Kraft wirkt weiter. Das Reich Gottes ist im Werden, es wird im Leben von Menschen und in der Gemeinschaft der Glaubenden sichtbar. Zum Bleiben und Wachsen braucht es Strukturen (von lat. structura – „ordentliche Zusammenfügung“.
Die ersten Christen treffen sich in ihren Häusern, feiern Abendmahl und beten, gehen gemeinsam in den Tempel. Durch die Taufe kommen neue Christen zur Gemeinde hinzu, sie helfen einander mit den verschiedensten Gaben und ihrem Besitz. In Jerusalem werden neben den Aposteln „Diakone“ eingesetzt (Apg 6). In den weiteren Gemeinden gibt es Bischöfe (Aufseher) und Presbyter (Älteste). In Apg 20,17 bestellt Paulus auf seiner Reise nach Jerusalem in Milet die Ältesten aus Ephesus zu sich und verabschiedet sich von ihnen. Sie sollen als Bischöfe, die vom Heiligen Geist eingesetzt worden sind, die Gemeinde des Herrn wie eine Herde weiden (20,28). Von Anfang an folgen die Gemeinden der Stadtkultur: In jeder Stadt gibt eine Gemeinde mit einem Bischof an der Spitze.
In alledem feiern die ersten Christen die Gegenwart des Heiligen Geistes (Apg 2; Röm 8,9-10). Für die weitere Konsolidierung und den Austausch unter den Gemeinden sorgen die Schriften des Neuen Testaments, die im 1. Jh. entstehen. In den Briefen des Paulus fassen wir seine Begeisterung für den auferstandenen Christus, der ihm vor Damaskus begegnet ist und wodurch seine Leben eine Wendung genommen hat. Christus ist nun in ihm gegenwärtig! Menschen können „in Christus sein“ und sind dann eine neue Kreatur (2Kor 5,17).