Wir haben ein großes Ereignis bedacht. Luthers Auftritt in Worms! 16.4.1521 hat er seinen letzten Auftritt vor „Kaiser und Reich“. Mutig war er unter kaiserlichem Geleitschutz nach Worms gezogen, um sich zu verteidigen. Intensive Beratungen mit den kurfürstlichen Juristen gingen dem Auftritt voraus, Luther wirkt alles andere als souverän.
Vor dem 21jährigen Kaiser tritt ein 37jähriger Mönch, Professor für Bibelauslegung im fernen Wittenberg auf. Er verteidigt sich erst auf Deutsch, dann auf Bitten des Kaisers, der Deutsch kaum verstand, auf Latein. Er weist auf seine Bindung an die Schrift hin und dass er weder Papst noch Konzilien Glauben schenke. Damit inszeniert er sich als Ketzer – nach kirchlicher Auffassung.
Er sei „gefangen in seinem Gewissen und in Gottes Wort“, deshalb kann er nicht widerrufen „weil wider das gewissen zu handeln beschwerlich, unheilbar und ferlich ist. Gott helfe mir. Amen.“ nach Schilling 2017: Luther S. 225). Diese Sätze machen damals Eindruck in Worms. Das beeindruckt die deutsche Öffentlichkeit, die davon durch Flugschriften erfährt. Luther reist bald ab und jubelt „Ich bin hindurch!“
Der Kaiser wird die Reichsacht über Luther und seine Anhänger verhängen. Als er es tut, weiß er, dass Luther bereits in Kursachen und damit in Sicherheit ist. Das kaiserliche Edikt wird interessanterweise in Kursachen nicht zugestellt. Damit hatte es in diesen Territorien keine Rechtskraft. Das war kein Versehen. Das zeigt, dass Luther auch den Kaiser beeindruckt hat!