Schon immer unterscheiden Menschen sehr genau, wer zugehörig ist oder nicht. In meinem Heimatdorf war jemand aus dem Nachbardorf fremd – und das merkte er. Ich musste im Nachbardorf in die Schule und ich merkte anfangs, das ich zunächst nicht dazu gehörte. 

Als nach dem Weltkrieg Menschen aus den Ostgebieten ins Land strömten, nannte man sie Flüchtlinge. Es waren Deutsche, aber zugleich Fremde – mit anderen Gewohnheiten, anderen Dialekten und meistens ohne Kontakte. Fremde!

Wir alle kennen diese Erfahrungen von Fremdheit in unserem Urlaub, wenn wir ins Ausland reisen, aber selbst in Deutschland ist es ähnlich. Schließlich freuen sich die meisten auf die Heimat, auf Zuhause. Der Wochenspruch holt uns aus der Fremdheit heraus.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. 

Epheserbrief 2,19

Jesus hat den Gott nahen Juden und den Gott fernen Völkern den Frieden mit Gott als frohe Botschaft verkündet. Durch ihn haben alle freien Zugang zum Vater im Himmel, alle sind nun Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen und gehören zur Familie Gottes. Alle Völker gehören zusammen. Diese Botschaft nimmt Paulus auf. Das war schon damals revolutionär.

Deshalb betont der Apostel gegenüber den Ephesern diese Friedensbotschaft Jesu: Ihr gehört dazu. Ihr seid „Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen – erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“ (2,191-22)

Der jüdische Tempel in Jerusalem war der Ort, wo sich Gott finden lassen wollte. Hier berührten sich Himmel und Erde. Nun baut Gott einen neuen Tempel: Er nimmt Wohnung in allen Glaubenden. Aus Juden und Heiden baut Gott nun einen neuen Tempel. Das Fundament ist die Botschaft der Apostel und Propheten, alles richtet sich am Eckstein Jesus Christus aus. Auf ihm wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel des Herrn empor. Er besteht nicht aus Steinen, sondern aus Menschen. Sie alle bilden Gottes Wohnung im Geist.

Anschaulich wird diese Gemeinschaft im Abendmahl, dort können alle Glaubenden zusammenkommen und mit einander Gott begegnen. Die neue Gemeinschaft fordert heraus, alle sollen integriert werden, das geht vermutlich nur durch Übernehmen von diesen Gewohnheiten und Aufgabe von jenen. Schon auf eine Sprache muss man sich lokal einigen….

Wochenaufgabe

Wo hast du dich einmal fremd gefühlt? Vielleicht war es im Kindergarten oder in der Schule so? Vielleicht kennst du das Gefühl aus dem Urlaub oder von einer Dienstreise? Wie kamst du damit zurecht?

Hast du solche Fremdheitserfahrungen auch mit dem Glauben? Vielleicht waren wir einmal in einer Gemeinde, in der fremde Sitten herrschten. Aber vielleicht wurden wir auch herzlich aufgenommen und angenommen.

Wir alle gehören zu Gottes Haus, zu seiner Familie. Niemand wird da ausgegrenzt oder ausgeschlossen. Ist das nicht wunderbar. Dafür wollen und können wir Gott in dieser Woche herzlich danken.

Und Gott hat in uns Wohnung genommen. Er gehört jetzt zu uns, ist in unseren Gedanken und mit uns unterwegs. Immer hört und sieht er uns zu. Er freut sich an unserem Gespräch mit ihm – und auch wenn wir etwas von ihm weitergeben. Wo wäre das in dieser Woche einmal dran?