Irische Seeräuber plündern in England Dörfer, rauben Menschen. Eines Tages rauben sie einen, der ihnen das Evangelium bringen wird: Patrick, den Missionar der grünen Insel.
Der Name Patrick kommt vom lateinischen Patricius – der Name deutet darauf hin, dass er aus einer Familie von Grundbesitzern stammt. (Der Patricius ist der Hausherr, der Patron.) Seine Herkunft nützt ihm in der Sklaverei freilich nichts, Schafe muss er hüten, sterneneinsam ist er und in den Nächten wendet er sich ganz neu dem Gott des Himmels und der Erde zu. Sein Glaube trägt ihn nicht nur in den schweren Jahren der Sklaverei.
Eines Tages gelingt Patrick die abenteuerliche Flucht nach Hause. Er besucht eine Missionsschule in Frankreich und hat einen Traum. Jesus sendet ihn nach Irland zurück, dort soll er die heidnischen Iren missionieren.
„Ich hörte, wie mich die Stimmen derer, die in der Nähe des Waldes … am Atlantik riefen: Wir bitten dich, heiliger junger Mann, komm und lebe wieder bei uns wie vorher.“
Neill: Geschichte der Missionen. 1990, 41
Patrick zieht 432 wieder auf die grüne Insel und bezeugt gegen viele Widerstände der Bevölkerung das Evangelium. Ein einfacher, leidenschaftlicher Mann folgt Jesus und verkündet das Evangelium. Träume spielen für seine Frömmigkeit eine große Rolle. Es entsteht eine besondere, andersartige Form von Gemeinde Jesu: die irische Mönchskirche.
Die Liebe zu Jesus treibt diese Mönche aus der Heimat. Sie verlassen alles, und machen sich mit Jesus auf den Weg: „peregrinatio propter Christum“ – Heimatlosigkeit wegen Christus, Leben in der Fremde. Diese Mönche waren nicht reiselustig, sie waren eher ihrer Heimat verbunden. Aber die Begegnung mit Christus verändert sie, setzt sie buchstäblich in Bewegung. Heute kursieren eine Fülle von Reisesegen, die sich auf diese Tradition berufen.
So kommen sie nach Britannien und auf den Kontinent, in Deutschland, Österreich und der Schweiz gründen sie Gemeinden und Klöster (z. B. Jona oder St. Gallen).
Wir lieben unsere Heimat, die Sicherheit unserer Städte, die Vertrautheit mit unserer Nachbarschaft, unsere Gemütlichkeit. Vielleicht war es bei Patrick ganz ähnlich. Da brach ein krasses Schicksal über ihm herein. Und in dieser Krise wird seine Religion etwas ganz Anderes. Sie ist nicht mehr Teil des Gewohnten und Vertrauten, Teil der Kultur und der Sozialisation. Plötzlich wird sie lebendig, öffnet neue Erlebnissräume. All das geschieht, weil Jesus Christus plötzlich wahrgenommen wird. Nachfolge wird konkret. Die Liebe zu ihm treibt sie in die Ferne, obwohl sie die Heimat lieben.
Gut geschrieben!
Danke!