Im Leben geht es scheinbar immer um Gewinnen und Verlieren. Stephen Covey wirbt für eine neue Haltung, in der beide Seiten gleichermaßen auf der Gewinnerseite stehen (Gewinn/Gewinn). Für beide Seiten soll es Vorteile geben, für beide Seiten soll das Ergebnis in Ordnung sein. Dahinter steht eine kooperative Einstellung, die das Leben nicht als Wettkampfarena betrachtet, bei der es um Dominanz geht. Wenn es denn keine Möglichkeit gibt, dass beide Parteien einen Gewinn sehen, ist kein Geschäft scheinbar die bessere Alternative.

Effektives zwischenmenschliches Führen erfordert eine kooperative Vision und die Bereitschaft zu pro-aktiver Initiative. Dazu braucht es vor allem Sicherheit, Weisheit und Kraft. Dabei kommt es nach Covey auf fünf Dimensionen an:

  • Charakter ist wichtig, insbesondere braucht es Integrität mit guten, akzeptierten Werten. Sodann braucht es Reife, d.h. eine Ausgewogenheit von Mut und Rücksicht. Wer viel Mut aufbringt und viel Rücksicht übt, wagt den Gewinn für beide Seiten. Schließlich ist eine „Überfluss-Mentalität“ nötig, die davon überzeugt ist, dass es eine Fülle an Ressourcen gebe.
  • Beziehungen sind für Gewinn/Gewinn grundlegend. Solche Beziehungen entstehen, wenn sich Vertrauen aufbaut und daher Glaubwürdigkeit da ist. Das emotionale Beziehungskonto soll gefüllt sein! Jede Beziehung lebt davon, was wir in das Miteinander investieren. Covey spricht vom „emotionalen Beziehungskonto“ (Covey 2004: 206ff.). Dazu müssen wir die andere verstehen (was ist ihnen wirklich wichtig? Das lässt sich gut an Chapmans „Fünf Sprachen der Liebe illustrieren).
    Neben diesen „Einzahlungen“ geht es darum, Verpflichtungen einzuhalten und damit unsere persönliche Integrität zu zeigen.
  • Aus den Beziehungen entstehen Vereinbarungen, die auf das Gewinn/Gewinn-Denken ausgerichtet sind. In den Vereinbarungen werden die gewünschten Ergebnisse (was ist wann zu tun?), die Richtlinien (nach welchen Parametern sollen Ergebnisse erreicht werden), die Ressourcen (finanziell, technisch, organisatorisch), die Verantwortlichkeit (Leistungsstandards) und die Konsequenzen (logische, natürliche) festgelegt.
  • Die unterstützenden Systeme und Prozesse sind zu klären durch ein gutes Training mit klaren Zielen der gewünschten Ergebnisse. Dazu gehören auch Leistungsvereinbarungen.

Aufgabe: 

  1. Mit wem würdest du gerne eine Gewinn/Gewinn-Vereinbarung abschließen? Schreibe dir auf, was der oder die andere wohl für Ziele hat. Schreibe dann deine eigenen Ziele auf. Dann gehe auf die andere Person zu und lade sie zu einer „Verhandlung“ ein. 
  2. Überlege dir für drei Schlüsselbeziehungen den Stand des Beziehungskontos und nimm „Einzahlungen“ vor.

Covey 2004: 225 ff.