Israelsonntag

An diesem Sonntag denkt die Kirche an Israel. Jesus gehörte diesem Volk an, er trauerte über seine „Blindheit“. Die Geschichte von Juden und Christen ist leidvoll und voller Konflikte. 

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. 

Psalm 33,12

Der Psalmbeter freut sich an der Erwählung Israels zum Erbe. Gott schaut auf alle Völker, er hat alle Herzen gestaltet, aber er erwählt sein Volk.

Gottes Volk

Gott schließt einen Bund mit Abraham, er ruft ihn und führt ihn in ein Land, das seine Nachkommen in Besitz nehmen werden. Von Generation zu Generation wächst das Volk heran – von Isaak hören wir kaum etwas, Jakob hat viele Söhne und bald wächst das Volk in Ägypten heran. Dort leben sie bis zum Auszug in Unterdrückung. Mose führt das Volk hinaus und gibt ihm Ordnungen zum Leben. Aber erst sein Nachfolger beginnt mit der Eroberung und Besiedlung Kanaans. 

Geleitet wird das Volk zunächst von Richtern, mit Saul beginnt die Königszeit. König David ist ein Mann nach dem Herzen Gottes, sein Nachfolger öffnet das Land und setzt auf andere Prioritäten. Immer mehr gleicht das Volk Gottes den Völkern.

Aber Gott schaut auf die Nationen und hat sein Volk erwählt. Seine Entscheidung hat dieses Volk herausgehoben aus den Völkern, nicht sein Verdienst und seine Größe.

Und weiter gibt es Menschen nach Gottes Herzen in seinem Volk. Er beruft Propheten und Prophetinnen, erweckt Nachfolger und erhält sein Volk – auch im Exil und in der -Diaspora.

Zukunft

Paulus war sich sicher, dass Gott weiter seinen Weg mit seinem Volk geht und dass er es am Ende heimholen wird. Gottes Bund mit Israel gilt weiter. Alles, was Paulus den Christen in Röm 8 zuspricht, sieht er in Röm 9 dem Volk Israel geschenkt: Israel wird seine Kindschaft und seine Herrlichkeit als Volk zugesprochen. 

Was dem jüdischen Volk insgesamt gilt, gilt bei den Christen für die einzelnen Glaubenden. Was bei Israel die Volkszugehörigkeit macht, kommt bei den Christen durch den Glauben. Nur sie haben den Heiligen Geist. Um der Heiden willen seien die Juden ungehorsam, aber wie Gott die ungehorsamen Heiden heimhole, so werde er es auch mit seinem Volk tun und Israel retten (Röm 11, 25ff).

Paulus zeigt: Gottes Geschichte mit Israel ist längst noch nicht zu Ende, Gott lädt Menschen aus anderen Völkern ein, Teil seines Volkes zu werden.

Ein überraschendes Bild

Paulus illustriert dies am Bild eines Ölivenbaumes. Normalerweise werden ja „edle Zweige“ in einen „wilden Baum“ eingepfropft. Paulus spricht jedoch ausdrücklich davon, dass wilde Zweige in einen edlen Baum eingepfropft werden. Israel ist der edle Baum, die Heiden sind die wilden Zweige, die durch das Einpfropfen veredelt werden.

Israel ist also kein abgestorbener, verdorbener Stumpf, der verrottet, sondern bleibt ein edles Gewächs. Allerdings werden die edlen Zweige daran abgeknickt, damit wilde Zweige eingesetzt werden können. Die edlen Triebe werden aber nicht endgültig verworfen, für eine gewisse Zeit werden sie abgelöst, um Platz zu schaffen. So erklärt jedenfalls Paulus die Tatsache, dass ein Großteil seines Volkes die Botschaft von Jesus Christus nicht angenommen hat. 

Israel hat Jesus abgelehnt, aber Gott lehnt Israel nicht ab. Die Verstockung seines Volkes dauert für Paulus so lange, bis die „Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist“ (Röm 11,25-27). Israel geht seinen eigenen Weg – und die Christen profitieren davon. 

Wochenaufgabe

Was müssen wir als Schuld im Blick auf Israel und Gottes Schuld bekennen?

Wofür können wir Gott danken?

Wie können wir unseren Dank ausdrücken?