Einleitung

Der 7. Weg Coveys dreht sich um die Selbst-Erneuerung. Dies sei wichtig

  • physisch (Bewegung, Ernährung, Umgang mit Stress)
  • sozial (Dienen, Mitgefühl, Synergien)
  • spirituell (Werte, Vision) und
  • mental (Lesen, Visualisieren, Planen, Schreiben)

Körperliche Erneuerung

Viele kümmern sich nicht ausreichend um ihren Körper: sie essen zu viel und bewegen sich wenig. Die Zeit für regelmäßige Bewegung scheint mit den ersten Berufsjahren und mit Beginn der Familiengründung nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Das wird sich im Laufe der Jahre fatal auswirken. Während wir in der Jugend viele Kalorien benötigen, braucht der Körper später eigentlich viel weniger. Wer auf Bewegung verzichtet und nicht auf bewusste Ernährung achtet, wird schnell ein Übergewicht zeigen. Das kann allerhand gesundheitliche Folgen haben. Das zeigt sich oft genug im fünften Lebensjahrzehnt an gesundheitlichen Problemen und vermehrten Arztbesuchen. Dafür nimmt man sich dann Zeit.

Deshalb ist man gut beraten, sich um den Körper zu kümmern. Natürlich gibt es einen engen Terminkalender. Aber wir reden zunächst einmal über 30 Minuten pro Tag: Können wir mit dem Fahrrade zur Arbeit fahren oder dahin laufen? Können wir von unserer Mittagspause 20 Minuten für eine zügigen Spaziergang nutzen? 

Unser Körper dankt uns diese Fürsorge – wir haben mehr Ausdauer und können konzentrierter arbeiten… Für Stephen Covey geht es hier um eine Quadrat-II-Aktivität!

Spirituelle Erneuerung

Viele Manager haben die Bedeutung des Spirituellen erkannt und setzen dafür Zeit ein. Klassische Elemente sind Gebet und Meditation, aber auch das Eintauchen in die Welt der Dichtung oder der Musik, die Begegnung mit der Natur können dazu helfen.

Wer sich als spiritueller Mensch versteht, kann vielleicht die neun Wege Gott zu dienen erkunden und seinen Weg entdecken. Vielen hilft die Lektüre der Bibel, sie folgen einem Bibelleseplan und nutzen vielleicht noch eine der vielen Auslegungen.

Auch unsere Spiritualität gehört zum Kernbestand unseres Lebens und deshalb ist die spirituelle Erneuerung eine Quadrat-II-Aktivität!

Die mentale Erneuerung

Während Kindheit und Jugend sind wir vorwiegend Lernende, wir gehen in Kitas und Schulen, machen eine Ausbildung oder absolvieren ein Studium. 

Danach dachten allzu viele Menschen, nun hätten sie alles gelernt. Heute wissen wir, dass Lernen weitergeht, Fortbildung spielt in unseren modernen Gesellschaften eine sehr wichtige Rolle.

Hier setzt Covey auf mentale Erneuerung durch Bildung. Er empfiehlt die monatliche Lektüre eines Buches. Genauso können wir aber auf das Internet zugreifen und die zahllosen Bildungsangebot nutzen, sei es durch Texte, Präsentationen oder filme. 

Praktisch hilfreich ist es dann, das Gelesene oder Gesehene aufzuschreiben. Vielleicht schreibt man ein Lerntagebuch oder man verfasst (wie Luhmann) eine Karteikarte. Man könnte das Gelesene wie ich auch als Blogbeitrag formulieren. 

Durch das Aufschreiben setzen wir uns mit einem Sachbuch viel intensiver auseinander, als wenn wir es „nur“ lesen. 

Covey empfiehlt, sich täglich zu bilden. Das mag für viele eine Überforderung darstellen. Ich selber mache es so, dass ich am Wochenende immer Bücher lese, die mit meinem beruflichen Alltag nichts zu tun haben. Dadurch wird mein Horizont erweitert.

Die soziale Erneuerung

Covey setzt weniger auf einen Konkurrenzkampf, sondern auf Kooperation: zwischenmenschliche Führung, einfühlsame Kommunikation und kreative Kooperation liegen ihm am Herzen.

Aus diesem Grunde empfiehlt er eine gemeinsame Lösungssuche mit Vorgesetzten oder Untergebenen, Nachbarn oder Freunden. Außerdem setzt er auf eine gute Kommunikation und möchte zunächst den anderen verstehen. Schließlich sucht man gemeinsam nach der „dritten“ Alternative.

Das dürfte viele herausfordern, die meinen, man müsse andere überholen und den eigenen Platz in der Hierarchie erkämpfen. 

Selbsterneuerung

Schließlich führt Covey aus, dass unsere Selbsterneuerung nur gelingt, wenn alle vier beschriebenen Dimensionen der Erneuerung im Leben verfolgt werden.

Durch die körperliche Erneuerung arbeitet man auf dem 1. Weg – pro-aktiv sein. Wir übernehmen Verantwortung für unseren Körper und unser Leben, erkämpfen uns Freiräume und erproben unseren Willen.

Durch die spirituelle Erneuerung arbeiten wir auf dem 2. Weg – wir halten das Ende im Sinn: Wir arbeiten immer besser unsere Berufung und Lebensaufgabe heraus und schöpfen aus unseren Kraftquellen.

Durch die mentale Erneuerung arbeitet man auf dem 3. Weg – wir tun das Wichtigste zuerst, arbeiten in Quadrant II. Wir bilden uns weiter, denken Neues, verbinden Neues mit Altem, ersinnen kreative Wege.

Durch die körperliche, spirituelle und mentale Erneuerung werden enorme Kräfte für die eigene Entwicklung freigesetzt.  Eine Stunde Zeit täglich sei zu empfehlen.

Damit legt man die Grundlage für den öffentlichen Erfolg (4.-6. Weg).

Für eine gesunde Entwicklung komme es vor allem auf das Gewissen an, das müsse „trainiert“ werden. Das geschehe durch inspirierende Literatur, wogegen „Dinge, die obzön, roh oder pornografisch sind, eine innere Dunkelheit entstehen lassen“ (329).

Wenn wir uns immer weiter entwickeln werden wir das Gesäte ernten. 

Kritische Würdigung

Für Covey entwickelt sich der Mensch immer weiter, so lebt er wohl den amerikanischen Traum vom Fortschritt. Nun gut, das kann man so sehen und das tun viele ja auch so.

Als moderner Europäer bin ich hier etwas skeptisch. Natürlich gibt es auch das anhaltende Wachstum, das Menschen erleben und sich weiter entwickeln. Aber es gibt eben ach Stagnationen, die für die Entwicklung auch wichtig sind.

Literatur

Stephen R. Covey 2004 (1989): Die 7 Wege der Effektivität. Prinzipien für persönlichen Erfolg. Erweiterte und überarb. Neuaufgabe. 15. Aufl. Offenbach: Gabal Verlag, S. 313 ff.